Das Klimateam
Motor bei der Umsetzung des EEA-Programmes in der Gemeinde ist das sogenannte Klimateam. Dieses setzt sich neben einem, für die Koordination zuständigen, qualifizierten Klimaberater, nach Wunsch der Gemeinde ebenfalls aus politischen und administrativen Kommunalvertretern, Akteuren der Privatwirtschaft, Bürgern und Sachexperten zusammen.
Die Aufgabe des Klimateams (siehe Abbildung) liegt beginnend in der systematischen Ist-Analyse und Bewertung der bisherigen Erfolge der Gemeinde in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien.
Mit dem Klimapakt 2.0 wird mehr auf die Einbindung der Bürger gelegt, was auch zu einer Reorganisation des Beforter Klimateams geführt hat. Das Kernklimateam besteht weiterhin aus dem Klimapaktberater, dem Schöffenrat und Mitgliedern der Verwaltung, um über kurze Wege konkrete politische Entscheidungen im Klimapaktbereich vorbereiten beziehungsweise treffen zu können. Das Bürger-Klimateam erweitert das Kernklimateam um engagierte Bürger, die den Klimapaktgedanken aus der Bürgerschaft heraus mitgestalten („Bottom-up“) und gleichzeitig die Ideen und Lösungsansätze auch in die Bürgerschaft tragen („Multiplikatoren“) wollen.
Ein technisches Klimateam (Klimaberater, Vertreter des Technischen Dienstes/Ateliers der Gemeinde, Spezial-Klimaberater, externe Experten) diskutiert Problemstellungen und bereitet Lösungsansätze „im kleinen Kreis“ vor, um sie dann im Kern- beziehungsweise Bürger-Klimateam weiterzuführen und bestenfalls umzusetzen. Das regionale Klimateam, das aus regionalen Klimapaktberatern, Verwaltungsmitarbeitern und Politkern besteht, komplettiert die institutionalisierte Klimapaktarbeit der Gemeinde.
Arbeitsprogramm
Die im Leitbild (das periodisch überprüft und gegebenenfalls adaptiert werden soll) definierten qualitativen und quantitativen Einzelziele sind strategischer Art. Während dort Handlungsschwerpunkte beschrieben werden, die sich die Gemeinde setzt, werden im Aktivitätenprogramm konkrete Leitprojekte definiert, deren Umsetzung entweder bereits läuft oder die zu einem klar definierten späteren Zeitpunkt starten sollen.
Zu Beginn eines jeden Kalenderjahres wird vom Klimateam anhand des EEA-Kriterienkatalogs zuerst eine umfangreiche Bestandsaufnahme und -analyse durchgeführt, was in der Vergangenheit (im vergangenen Jahr) an klimarelevanten Aktivitäten, Beschlüssen und Maßnahmen umgesetzt worden ist. Danach wird das neue Arbeitsprogramm für das anstehende Jahr aufgestellt. Die Erarbeitung von Aktivitäten und Projekten für das neue Arbeitsprogramm wird dabei vom Klimateam vorbereitet. Neben der gezielten Einbindung zentraler Schlüsselakteure und Multiplikatoren werden nach und nach alle interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, sich aktiv einzubringen.
Dokumentation:
Energiebuchhaltung der kommunalen Liegenschaften
Die Gemeinden verfügen über viele Möglichkeiten, den Verbrauch von Strom und Wärme in ihren Gebäuden zu beeinflussen, um dadurch Energie möglichst rationell einzusetzen. Energieeffiziente Geräte führen zu starken Energie- und Kosteneinsparungen. Ein ebenfalls nicht zu unterschätzender Faktor beim Energieverbrauch ist der Umgang mit der Energie: Nutzerverhalten kann den Verbrauch um bis zu 20 bis 30 Prozent beeinflussen. Aus diesem Grund wurde die Einführung einer kommunalen Energiebuchhaltung durch die Gemeinde selbst beschlossen und mittlerweile auch umgesetzt.
Eine Energiebuchhaltung bietet den Kommunen ein nützliches Werkzeug für das Monitoring und die Bewertung der energetischen Qualität von Gebäuden und energietechnischen Anlagen. Denn mit der Energiebuchhaltung für die öffentlichen Gebäude werden Strom-, Wärme- und Wasserverbräuche erfasst, die sich somit darstellen und analysieren lassen. Es können Aussagen zur Verbesserung der Energieeffizienz und zum Einsatz von erneuerbaren Energien der jeweiligen Gebäude gemacht werden. Aber auch die Straßenbeleuchtung und der kommunale Fuhrpark werden in der Energiebuchhaltung erfasst.
Dokumentation:
Gemeindescharfe Indikatoren
Die öffentlichen Verwaltungen sind der größte Arbeitgeber in Luxemburg und sind daher von großer Bedeutung in Sachen Energiesparen. Sie spielen aber auch eine wichtige Vorbildfunktion und können zur Sensibilisierung der ganzen Bevölkerung beitragen.
Befort will zukünftig aktiven Klimaschutz im Zusammenspiel aller Akteure in der ländlich geprägten Kommune erfolgreich umsetzen. Damit will die Gemeinde ihren Beitrag zur Minderung der CO2–Emissionen leisten. Beaufort ist bereit, frühzeitig Maßnahmen zur zukunftsfähigen Gestaltung der Strukturen zu ergreifen, um negative Auswirkungen des Klimawandels zu minimieren.
Durch Kommunikation der Erfolge und des Nutzens von Klimaschutz und Klimaanpassung für alle Beteiligten möchte die Gemeinde zum Nachahmen anregen und zu einer breiten Beteiligung aller motivieren. Dies soll sich kurz-, mittel- und langfristig auch in Energie- bzw. CO2-Verbrauchsdaten wie auch in Kennzahlen zur regenerativen Stromproduktion widerspiegeln, die nicht nur die kommunalen Liegenschaften, sondern das gesamte Gemeindeterritorium betreffen und somit auch die Privathaushalte, die Landwirtschaft sowie Gewerbe und Dienstleister.
Daher werden gemeindeumspannende Bilanzen erstellt, die die kurz-, mittel- und langfristigen Fortschritte der Gesamt-Gemeinde im Bereich Energie und Klimaschutz zeigen sollen.
Dokumentation:
Audit als regelmäßige Evaluierung
Die Arbeiten und Anstrengungen, die die Luxemburger Gemeinden im Klimapakt unternehmen, werden vom Klimapaktberater ins EEA-Tool, eine Art online Fragen- und Bewertungskatalog, dokumentiert. Dieser Katalog ist zum einen eine Art Richtlinie für die Gemeinde, in welchen Themenbereichen sie welche konkrete Handlungsfelder mit entsprechenden Maßnahmen füllen kann, um im Bereich Klimaschutz und Klimawandelanpassung voranzukommen. Zum anderen bildet er aber auch die Grundlage für die Bewertung für das turnusmäßig notwendige Klimapaktaudit, das ebenfalls über den neuen Klimapakt 2.0 leicht modifiziert wurde.
In diesem Audit werden die Gemeinden mindestens alle drei Jahre von einer externen unabhängigen Prüfstelle hinsichtlich ihres individuellen Zielerreichungsgrades ihrer Klimapaktanstrengungen evaluiert. Dabei können die teilnehmenden Gemeinden ein Gesamtergebnis zwischen null und 100 Prozent erzielen. An ein erfolgreiches Audit sind auch als „Bonus“ für klimafreundliches Arbeiten zusätzliche Subventionen des Staates gekoppelt, die sich aus der Einwohnerzahl der Gemeinde (pro Kopf), einem „taux de subside“ pro Kopf und einem „taux de subside“ pro erreichter Kategorie ergeben.
Die Ergebnisse des Audits wurden bisher – getreu dem olympischen Gedanken – in die „Bronze“-Kategorie (Gesamtergebnis zwischen 40 und 49,9 Prozent), „Silber“-Kategorie (zwischen 50 und 74,9 Prozent) und „Gold“-Kategorie (75 und 100 Prozent) unterteilt – wobei die „Gold“-Kategorie einer eigenständigen weil „europäischen“ Prozedur bedarf. Neu hinzugekommen seit 2021 ist eine Zwischenkategorie zwischen Silber und Gold (eine Art „Silber-Plus“), so dass nun nach der Kategorie 1 (40 und 49,9 Prozent) die Kategorie 2 liegt, die jedoch „nur“ von 50 bis 64,99 Prozent reicht. Dann folgt die neue Kategorie 3 von 65 bis 74,99 Prozent, bevor dann wie gehabt die „europäische“ Kategorie 4 (75 bis 100 Prozent) als „hors catégorie“ folgt. Die Gemeinde Beaufort erreichte bei der letzten Zertifizierung im Jahr 2020 ein Gesamtergebnis von 85,9% und somit zum ersten Mal die Gold-Zertifizierung
Natürlich strebt die Gemeinde auch für das nächste im Jahr 2023 anstehende Audit die höchste Zertifizierungsstufe an. Dies ist allerdings mit großen Anstrengungen verbunden, da der Maßnahmenkatalog, der gleichzeitig als Audit-Bewertungshilfe fungiert, im Detail signifikant geändert worden ist. Dies bedeutet zwar nicht, dass man bei null anfangen muss, jedoch sind eine ganze Reihe neuer Maßnahmen und Konzepte gefordert, die erst einmal erstellt werden müssen.