Vorurteile gegen Mobilitäts-, Wärme- sowie Energiewende ausräumen

Der Schöffenrat der Gemeinde Befort lud in Zusammenarbeit mit dem Klimateam, den technischen Diensten und der Verwaltung zu drei Stammtischen zu den Themen Mobilitätswende, Wärmewende sowie Energiewende ein. Eingeläutet wurde die Stammtisch-Reihe mit der Mobilitätswende.

Im praktischen Anwenderkurs „Eco-Drive/spritsparendes Autofahren – der Praxistest“, der im Kummelsbau und anschließend „on the road“ stattfand, erhielten die Teilnehmenden wertvolle Tipps zum spritsparenden Autofahren. Fragen wie „was bringt vorausschauendes und spritsparendes Fahren für das Klima, die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer und den eigenen Geldbeutel?“ wurden zuerst in der Theorie mit Mobilitätsexperte Christian Cordel (Verkehrswacht Trier) durchdiskutiert. Beim anschließenden Praxistest fuhren die Teilnehmenden mit dem eigenen PKW eine vorgegebene Strecke zuerst „wie gewohnt“, danach ein zweites Mal unter Berücksichtigung der Expertentipps im „Eco-Drive-Fahrstil“. Beim Vergleich der Ergebnisse (Auswirkungen auf Verbrauch, Zeitgewinn/-verlust, Stressfaktor …), kamen für viele verblüffende Resultate zum Vorschein.

Hinsichtlich des Verbrauchs konnte bei den zehn Teilnehmenden eine durchschnittliche Einsparung von ein bis zwei Liter pro 100 Kilometern beim „Eco-Drive“-Testlauf im Gegensatz zur „herkömmlichen Fahrweise“ beobachtet werden. Bezüglich der erwartenden Zeitersparnis wurde im Vergleich der herkömmlichen zur Eco-Drive-Fahrweise erstaunlicherweise kaum beziehungsweise bei einigen Teilnehmenden sogar gar keine Zeitersparnis festgestellt werden. Alle Beteiligten haben berichtet, dass die Eco-Drive-Runde viel entspannter und stressfreier war als die im herkömmlichen Stil gefahrene Tour.

Insgesamt zogen die Teilnehmenden ein positives Fazit. Auch wenn zukünftig vielleicht nicht jeder immer im Eco-Modus fahren wird, so haben viele der Mitfahrenden doch bekräftigt, einige der Spritspartipps von Christian Cordel umsetzen zu wollen.

Wärmepumpe im Bestand – geht das?

Jeder spricht von Wärmepumpe – aber macht das auch konkret bei mir zuhause Sinn? Geht das von der technischen Seite überhaupt, da ich doch gar keine Fußbodenheizung habe und mein Haus auch nicht optimal gedämmt ist? Solchen und ähnlichen Fragen ging der „Wärmewendestammtisch“ mit Energieexperte Achim Schneider im Kummelsbau auf den Grund.

Zu Beginn erklärte der Experte den über 20 interessierten Bürgerinnen und Bürgern die grundlegende Technik („Prinzip des umgekehrten Kühlschranks“) und stellte verschiedene Typen von Wärmepumpen vor (Luft-Wasser-Wärmepumpe, Solewärmepumpe, Wasser-Wasser-Wärmepumpe etc.). Dann räumte er mit diversen Mythen und „Fake News“ auf.

Er erklärte unter anderem, dass eine Wärmepumpe sehr wohl in älteren Gebäuden funktionieren kann, dass man nicht das komplette Haus dämmen muss (auch wenn Dämmmaßnahmen immer förderlich sind zur Reduzierung der benötigten Heizleistung – auch bei Öl- oder Gasheizungen), dass eine Wärmepumpe auch statt mit einer Fußbodenheizung sehr wohl mit Heizkörpern funktionieren kann (wenn diese ausreichend dimensioniert sind), dass eine Wärmepumpe nicht zwingend viel Lärm verursacht (wenn sie richtig installiert wird) und vieles mehr. Knackpunkt ist aber immer noch, dass aktuell eine Wärmepumpe vergleichsweise teuer in der Anschaffung ist. Ob die hohen Subsidien seitens des Staates den Mehrpreis gegenüber einer neuen Ölheizung auffangen können, muss individuell berechnet werden. Bei einem preislichen Vergleich sollte laut Achim Schneider aber auch einberechnet werden, dass durch den hohen Wirkungsgrad einer Wärmepumpe (aus einer Einheit (Kilowattstunde Strom) können zwischen 2,5 und 4,5 Einheiten Wärme erzeugt werden, während bei Öl und Gas das Verhältnis von eingesetzter Energie zur erzielten Wärme meist maximal 1 :1 ist) mit deutlich weniger eingesetzter Energie gearbeitet werden kann als bei fossilen Heizsystemen und somit die laufenden Kosten deutlich niedriger sind.

Anschließend wurde an zwei konkreten Beispielen gezeigt, dass eine Wärmepumpe im Bestand auch in der Praxis gut und ökonomisch funktionieren kann. Die folgende ausladende Diskussionsrunde hat gezeigt, dass man im Bestand die Wärmepumpe nicht von Vorneherein ausschließen sollte, sondern dass sie auf Basis einer guten auf die persönliche Situation zugeschnittenen Planung durchaus eine Alternative zur Ölheizung darstellen kann – hinsichtlich des Klimaschutzes sowieso, aber auch im Hinblick auf die Rentabilität und den Heizkomfort.

Mini-PV-Anlagen-Workshop (Balkonkraftwerke)

Strom selbst produzieren und verbrauchen, aber das eigene Dach gibt es nicht her oder die Mietergemeinschaft stellt sich dagegen? Kein Problem, sagt PV-Experte Marcel Barros, zumindest im kleinen Maßstab kann man relativ unkompliziert Strom selbst erzeugen und auch selbst nutzen, was für die Dauerverbraucher (Kühlschrank, Gefriertruhe etc.) bei Sonnenschein reicht und oftmals auch sonstige Stromverbraucher – wenn auch nicht immer vollständig – abdecken kann (Waschmaschine etc.). Mini-PV-Anlagen sind diesbezüglich in aller Munde, müssen beim Netzbetreiber nicht angemeldet werden, werden steckerfertig geliefert, sind in der Regel einfach zu montieren (wenige Panels, die am Balkongeländer oder dem Gartenhausdach befestigt werden können) und haben sich aufgrund der geringen Kosten auch relativ schnell amortisiert.

Wie Photovoltaik allgemein und die Kleinanlagen im Speziellen funktionieren, wie man letztgenannte montiert und in Betrieb nimmt und wie man sein Nutzerverhalten auf die Anlage abstimmen kann, um sie optimal einzusetzen, das erklärte Marcel Barros im Rahmen des Mini-PV-Workshops im „Dussiersgarten“. Nach einem theoretischen Vortragsteil zeigte der Experte den knapp 30 Interessierten am Beispiel zweier Anlagen, welche die Gemeinde gekauft und im Dussiersgarten bereitgestellt hat, wie die Bestandteile aussehen, wie man die wenigen Komponenten (bei einer „steckerfertigen“ Anlage auch ohne spezielle Fachkenntnis) zusammensteckt, montiert, installiert und final in Betrieb nimmt.

Gerade das Argument des Experten, dass sich eine solche Anlage schon nach drei bis fünf Jahren amortisieren kann bei einem Kaufpreis von meist unter 1.000 Euro, wird einige der Teilnehmenden dazu bewogen haben, noch intensiver über die Anschaffung einer Mini-PV-Anlage nachzudenken.

Dernière modification le 29.06.2023

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